02. Jun 2025,
Warum Apple, Google, Microsoft & andere US-Konzerne Daten weitergeben müssen – und wie Sie sich mit digitalen Alternativen besser schützen.
Wenn der Heimathafen nicht Europa heißt
Was Google, Meta, Microsoft & Co. mit deinen Daten tun dürfen – und warum europäische Nutzer dabei oft das Nachsehen haben.
Wer heute im digitalen Alltag unterwegs ist, kommt kaum an ihnen vorbei: Google, Meta (Facebook), Microsoft, Amazon, Apple, Zoom, Dropbox, Adobe, Dell – um nur einige zu nennen. Diese Unternehmen sind fester Bestandteil unseres Alltags:
Wir suchen mit Google, schreiben mit Word, teilen mit WhatsApp, speichern bei Dropbox, shoppen bei Amazon oder nutzen iPhones, Windows-PCs und Zoom-Konferenzen.
Doch so bequem diese Dienste sind, sie haben eines gemeinsam: Sie unterliegen alle dem US-Recht – und das hat es in sich.
Wenn der Datenschutz die Flagge streichen muss
Seit dem 11. September 2001 greifen in den USA Gesetze, die massive Eingriffe in die Privatsphäre ermöglichen.
Zwei davon betreffen uns in Europa direkt:
Diese Gesetze zielen ausdrücklich auf nicht-amerikanische Nutzer ab – also auch auf Kunden in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
Jeder, der Dienste eines US-Unternehmens nutzt, kann Ziel einer stillen Überwachung sein.
Anders als oft angenommen, werden Daten nicht „weitergegeben“, sondern staatlich abgegriffen – meist ohne Wissen der betroffenen Person, ohne richterlichen Beschluss im Heimatland.
Und: Es reicht nicht aus, selbst unauffällig zu sein.
Schon eine einzige Verbindung zu einer „interessanten“ Person kann ausreichen, um mit ins Netz zu geraten.
Wer entscheidet eigentlich, welche Kontakte „verdächtig“ sind?
Die Antwort: Die US-Geheimdienste und die Regierung – je nach aktueller politischer Lage.
Und die kann sich rasch ändern.
Hier eine kleine Auswahl von Diensten, die unter US-Recht stehen und damit zur Datenabgabe verpflichtet sind – wenn der Staat es verlangt:
Dienst / Unternehmen | Nutzung | Risiko |
---|---|---|
Google (Suchmaschine, Gmail, YouTube, Android) | Allgegenwärtig | Umfassende Datenerfassung, Standortdaten, Kommunikationsinhalte |
Meta (Facebook, WhatsApp, Instagram) | Soziale Netzwerke | Profiling, Metadaten, private Nachrichten |
Microsoft (Windows, Office365, Teams) | Bürosoftware | Unternehmenskommunikation, Clouddaten |
Apple (iCloud, iMessage, Safari) | iOS, macOS | Geräte-Backups, Metadaten, App-Verhalten |
Amazon (AWS, Alexa, Shopping) | Cloud und Smart Home | Sprachaufnahmen, Cloudnutzung, Kundendaten |
Zoom | Video-Konferenzen | Kommunikationsdaten, Meetinginhalte |
Dropbox, Adobe, Slack, Dell u.v.m. | Cloud, Kreativarbeit, Teamarbeit | Nutzerdaten, Cloudinhalte, Bewegungsdaten |
Hierbei handelt es sich wirklich nur um sehr kleine Auswahl. Schauen Sie gern mal nach, welche Hard- und Software Sie täglich nutzen. Sie werden überrascht sein ;)
Leider nein. Zwar garantiert die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Europa ein hohes Datenschutzniveau – aber sie endet dort, wo US-Recht beginnt.
Das hat auch der Europäische Gerichtshof festgestellt:
Begründung: US-Gesetze gewähren keinen ausreichenden Schutz vor staatlichem Zugriff.
Selbst neue Vereinbarungen wie der „Trans-Atlantic Data Privacy Framework“ sind rechtlich fragil – solange Geheimdienste Sonderrechte genießen.
Die digitale Selbstbestimmung endet dort, wo ein anderes Rechtssystem vorrang hat.
Wenn Sie Ihre Daten wirklich schützen wollen, führt der Weg weg von den zentralen US-Diensten – hin zu europäischen oder offenen Alternativen:
Denn wer die Richtung bestimmt, hat die Kontrolle – und wer digitale Freiheit leben will, sollte sich nicht auf die Karte großer Namen verlassen, sondern den Kompass selbst in die Hand nehmen.