10. Jun 2025,
Open Source ist kein Produkt, das still und heimlich verschwinden kann. Es ist eine Bewegung, getragen von Entwicklergemeinschaften auf der ganzen Welt.
Immer wieder begegnet mir die gleiche Frage:
„Ist Open Source eine vorübergehende Erscheinung – oder eine Lösung mit Zukunft?“
Viele Unternehmen, Selbstständige und Verwaltungen zögern, weil sie unsicher sind, ob Open Source auch in zehn Jahren noch existiert. Ob sie gepflegt wird. Ob sie kompatibel bleibt.
Die kurze Antwort: Ja – mehr denn je.
Mehr zu den Gründen, warum Open Source längst nicht mehr nur ein Ideal ist, sondern ein solider und nachhaltiger Teil der digitalen Welt und warum es sich lohnt, schon heute den Kurs auf Unabhängigkeit zu setzen, in diesem Bericht.
Open Source ist kein Produkt, das still und heimlich verschwinden kann.
Es ist eine Bewegung, getragen von Entwicklergemeinschaften auf der ganzen Welt, unterstützt von Universitäten, Verwaltungen, Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen.
Jedes Stück Open Source Software ist öffentlich zugänglich, kann analysiert, verändert und verbessert werden.
Sicherheitslücken werden nicht im Geheimen verwaltet, sondern offen diskutiert und oft innerhalb weniger Stunden behoben.
Einige Beispiele gefällig?
Die Linux-Distribution Debian ist seit über 30 Jahren aktiv, mit weltweit Tausenden Mitwirkenden. Mozilla Firefox, LibreOffice, GIMP oder Thunderbird zählen ebenfalls zu langjährig gepflegten Projekten, die täglich millionenfach genutzt werden.
Solche Programme verschwinden nicht. Sie leben vom Engagement vieler – nicht von den Entscheidungen einzelner Konzerne.
Die entscheidende Stärke von Open Source liegt in der Offenheit.
Wenn Sie heute eine Open Source Software einsetzen, dann haben Sie das gute Recht – und die technische Möglichkeit – sie selbst zu pflegen, zu erweitern oder an neue Gegebenheiten anzupassen.
Und genau das machen inzwischen nicht nur IT-affine Idealisten, sondern auch professionelle IT-Abteilungen, große Konzerne und sogar Regierungen.
Das Bundesland Schleswig-Holstein stellt derzeit seine gesamte Verwaltung auf Open Source um. Im Zentrum steht das Ziel digitaler Souveränität – also die Möglichkeit, IT unabhängig und kontrolliert einsetzen zu können.
Auch Frankreich, Spanien, die Niederlande und Dänemark setzen in Teilen ihrer Verwaltung längst auf quelloffene Software.
In der Wirtschaft betreiben Konzerne wie BMW, Bosch, SAP und die Telekom strategische Open-Source-Teams, die nicht nur Software einsetzen, sondern aktiv daran mitwirken.
Diese Entscheidung ist bewusst langfristig getroffen. Denn:
Wer den Quellcode besitzt, bleibt unabhängig – egal, wie sich Märkte oder Lizenzen entwickeln.
Während Nutzer proprietärer Software den Entscheidungen und Geschäftsmodellen großer Hersteller ausgeliefert sind, haben Open Source Anwender die Wahl:
Ein Softwarepaket, das Ihnen heute gute Dienste leistet, kann in fünf oder zehn Jahren immer noch exakt das tun – oder sogar mehr, weil Sie oder Ihre Partner es kontinuierlich weiterentwickeln.
Kein Zwang zum Abo, kein „End of Life“ nach dem Willen Dritter.
Ein weiterer Aspekt, der in die Zukunft reicht: Sicherheit durch Offenheit.
Während Sicherheitslücken in proprietärer Software oft spät entdeckt oder geheim gehalten werden, sind die Prozesse in Open Source Projekten offen nachvollziehbar. Jeder kann den Code prüfen, Fehler melden, Updates einspielen (sofern er einen Zugang hat).
Deshalb setzen besonders sicherheitskritische Bereiche – vom Militär bis zur Forschung – bevorzugt auf Linux und andere Open Source Lösungen. Auch viele Cloud-Dienste, Firewalls, Webserver und VPN-Systeme basieren auf quelloffener Software.
Das schafft Vertrauen – und minimiert die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern oder politischen Einflussnahmen.
Stellen Sie sich vor, Sie besitzen ein gut gebautes Segelschiff.
Es hat keinen eingebauten Autopiloten, der nur mit einem bestimmten Hersteller funktioniert.
Keine Wartung, die nur von einer Vertragsfirma durchgeführt werden darf.
Wenn etwas nicht mehr passt, bauen Sie es um.
Wenn der Wind sich dreht, setzen Sie ein anderes Segel.
Und wenn Sie Hilfe brauchen, gibt es einen ganzen Hafen voller erfahrener Segler, die ihr Wissen gern mit Ihnen teilen.
Genau so funktioniert Open Source – frei, vernetzt und zukunftssicher.
Was passiert, wenn ein Projekt ausstirbt oder eine Community kleiner wird?
Auch das ist in der Open-Source-Welt kein Grund zur Panik.
Da der Quellcode offenliegt, kann er von anderen übernommen werden – das nennt man „Fork“.
Neue Teams können darauf aufbauen und das Projekt weiterführen.
Beispiele wie LibreOffice (aus OpenOffice) oder Nextcloud (aus ownCloud) zeigen, wie gut das funktioniert.
In vielen Fällen entstehen daraus sogar bessere und aktivere Varianten.
Auch wenn in diesem Beitrag auf konkrete Zahlen verzichtet wird, lässt sich eines klar sagen:
Die Investition in Open Source ist nicht nur ideologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich klug.
Denn:
Zahlreiche Unternehmen berichten von deutlichen Einsparungen, sobald sie proprietäre Strukturen durch Open Source ersetzt haben – und gleichzeitig von besserer Kontrolle über die eigene IT.
Wer heute auf Open Source setzt, wählt nicht den kurzfristigen Gewinn, sondern eine nachhaltige, unabhängige und selbstbestimmte Zukunft.
Open Source ist kein Risiko, sondern eine Investition in Freiheit, Kontrolle und langfristige Sicherheit.
In einer Welt, in der sich Lizenzmodelle, Geschäftsbedingungen und Cloud-Zwänge ständig verändern, ist Open Source der verlässliche Kompass für die digitale Navigation.
🧭 Tipp vom Steuermann:
Wer heute offen navigiert, strandet morgen nicht.
Die Freiheit, selbst zu entscheiden, wohin die digitale Reise geht – das ist der wahre Kursgewinn.